6 песен на cлова X. Ф. Геллерта, Opus 48

Sechs Lieder nach Gedichten von Gellert

Время создания: зима 1798 / 99 до марта 1802 г.
Посвящено: Johann Georg Reichsgraf von Browne-Camus
Автор текста: Christian Furchtegott Gellert (1715-1769)

Шестая песня этого цикла была переложена Н. Б. Голицыным (1794 – 1866) для струнного квинтета. Назвав переложение «Траурным квинтетом», Голицын посвятил его памяти Бетховена.

№1 Bitten
№2 Die Liebe des Naechsten
№3 Vom Tode
№4 Die Ehre Gottes aus der Natur
№5 Gottes Macht und Vorsehung
№6 Busslied

Дитрих Фишер-Дискау, баритон
Jörg Demus, фортепиано

Though the exact time of composition of these songs cannot be established for certain, it is likely Beethoven wrote them in the period 1801-02. It is known that he completed the last of the group no later than March of the latter year. Sketches from 1798 are extant for No. 3, apparently the first of the six to be conceived. Beethoven used texts by Christian Furtegott Gellert, and the subject matter of them deals with views of God as his presence relates to nature, life, death and to man's love of neighbor. Because there are few key relationships among the songs and no other discernible unifying devices, they are not usually regarded as a cycle but as a series or suite of songs, related only by the religious texts of a single writer.

Obviously, the religiously ambivalent composer chose serious subject matter here and, not surprisingly, was generally successful in setting the texts. While Beethoven has never been regarded as highly as Schubert in the realm of lieder--and rightly so--his music in the genre is better than it is usually judged to be. The first song, "Bitten" (Plea), is short and makes an appeal to God to hear the prayers of the poet (or singer). The mood of the music here is both fervent and solemn, sounding a worshipful entreaty for God's love and protection.

The second song, "Die Liebe des Nachsten" (Love of your Neighbor) is also quite short. In fact, the first five are comparatively brief compositions, while the sixth is nearly as long as the others together. No. 2 is more animated than the first, as the singer delivers the words, "If someone says: I love God and yet hates his Brother ... " Again there is a fervency to the music, but also, especially in the latter part, an earnest conviction as the music turns ponderous, the song closing with the words, "God is love, and wills that I love my neighbor." The next song, "On Death," is slow and appropriately funereal in mood.

This short entry is followed by the longest among the first five, "Die Ehre Gottes aus der Natur" (The Glory of God in Nature). The tempo is again slow, but the atmosphere is brighter, grander, bringing to mind images the opening words evoke, "Heaven praises the Glory of Eternity; its roar proclaims his name." This may be the best of the first five songs.

The fifth entry here, "Gottes Macht und Vorsehung" (God's Power and Providence) is similar in character to the last but more animated. To many, both these songs will summon the mood of hymns. As mentioned above, the last of the six, "Busslied" (Song of Penance), is the longest in the collection. The text, which begins with the words, "Against You alone I have sinned, and have often done evil before you ... " The powerful music matches the religious and emotional impact of the text. With moderate tempos, Beethoven builds an impassioned song of both confession and penance, offering a most moving close to sum up the music and text of all half-dozen works. In fact, the character of "Busslied" presents the one strong piece of evidence to view the six songs as a cycle, owing to its grandeur and textual relationships with the others.

In the end, this is an important early effort in the vocal realm by Beethoven. This song collection was dedicated to Count von Browne.

(Robert Cummings, Rovi)

Тексты

1. Bitten

Gott, deine Gute reicht so weit,
So weit die Wolken gehen,
Du kronst uns mit Barmherzigkeit
Und eilst, uns beizustehen.
Herr! Meine Burg, mein Fels, mein Hort,
Vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;
Denn ich will vor dir beten!

Ich bitte nicht um Uberflu?
Und Schatze dieser Erden.
La? mir, so viel ich haben mu?,
Nach deiner Gnade werden.
Gib mir nur Weisheit und Verstand,
Dich, Gott, und den, den du gesandt,
Und mich selbst zu erkennen.

Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,
So sehr sie Menschen ruhren;
Des guten Namens Eigentum
La? mich nur nicht verlieren.
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,
Der Ruhm vor deinem Angesicht,
Und frommer Freunde Liebe.

So bitt ich dich, Herr Zebaoth,
Auch nicht um langes Leben.
Im Glucke Demut, Mut in Not,
Das wolltest du mir geben.
In deiner Hand steht meine Zeit;
La? du mich nur Barmherzigkeit
Vor dir im Tode finden.

2. Die Liebe des Nachsten

So jemand spricht: Ich liebe Gott,
Und ha?t doch seine Bruder,
Der treibt mit Gottes Wahrheit Spott
Und rei?t sie ganz darnieder.
Gott ist die Lieb, und will, da? ich
Den Nachsten liebe, gleich als mich.

[ ... ]

3. Vom Tode

Meine Lebenszeit verstreicht,
Stundlich eil ich zu dem Grabe,
Und was ist's, das ich vielleicht,
Das ich noch zu leben habe?
Denk, o Mensch, an deinen Tod!
Saume nicht, denn Eins ist Not!

Lebe, wie du, wenn du stirbst,
Wunschen wirst, gelebt zu haben
Guter, die du hier erwirbst,
Wurden, die dir Menschen gaben;
Nichts wird dich im Tod erfreun;
Diese Guter sind nicht dein.

Nur ein Herz, das Gutes liebt,
Nur ein ruhiges Gewissen,
Das vor Gott dir Zeugnis gibt,
Wird dir deinen Tod versu?en;
Dieses Herz, von Gott erneut,
Ist des Todes Freudigkeit.

Wenn in deiner letzten Not
Freunde hulflos um dich beben:
Dann wird uber Welt und Tod
Dich dies reine Herz erheben;
Dann erschreckt dich kein Gericht;
Gott ist deine Zuversicht.

Da? du dieses Herz erwirbst,
Furchte Gott, und bet und wache.
Sorge nicht, wie fruh du stirbst;
Deine Zeit ist Gottes Sache.
Lern nicht nur den Tod nicht scheun,
Lern auch seiner dich erfreun.

Uberwind ihn durch Vertraun,
Sprich: Ich wei?, an wen ich glaube,
Und ich wei?, ich werd ihn schaun
Einst in diesem meinem Leibe.
Er, der rief: Es ist vollbracht!
Nahm dem Tode seine Macht.

Tritt im Geist zum Grab oft hin,
Siehe dein Gebein versenken;
Sprich: Herr, da? ich Erde bin,
Lehre du mich selbst bedenken;
Lehre du mich's jeden Tag,
Da? ich weiser werden mag!

Meine Lebenszeit verstreicht,
Stundlich eil ich zu dem Grabe,
Und was ist's, das ich vielleicht,
Das ich noch zu leben habe?
Denk, o Mensch, an deinen Tod!
Saume nicht, denn Eins ist Not!

[ ... ]

Кавер-версия американского пост-рокера Гранта Вальдеса (Grant Valdes). Подкупает в этой работе очень современное звучание при полном уважении к первоисточнику:

Текст:

Time elapses every hour
What is it you have to live for?
Think, oh man, of your death
Defer not what is not yet
Good man

Speak now Lord that I am earth
Thrown as dust and floating downward
Show me that one day I cease
That one day I might be wise

If at your last friends tremble
Overruled by death
Raise your pure heart to the court
As if it were there.

4. Die Ehre Gottes aus der Natur

Die Himmel ruhmen des Ewigen Ehre;
  Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn ruhmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere;
  Vernimm, o Mensch, ihr gottlich Wort!

Wer tragt der Himmel unzahlbare Sterne?
  Wer fuhrt die Sonn aus ihrem Zelt?
Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne
  Und lauft den Weg gleich als ein Held.

Vernimm's, und siehe die Wunder der Werke,
  Die die Natur dir aufgestellt!
Verkundigt Weisheit und Ordnung und Starke
  Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?

Kannst du der Wesen unzahlbare Heere,
  Den kleinsten Staub fuhllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre!
  Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun.

Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
  An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin's, und werde sein, der ich sein werde,
  Dein Gott und Vater ewiglich.

Ich bin dein Schopfer, bin Weisheit und Gute,
  Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin's! Mich liebe von ganzem Gemute,
  Und nimm an meiner Gnade Teil.

5. Gottes Macht und Vorsehung

Gott ist mein Lied!
Er ist der Gott der Starke,
Hehr ist sein Nam'
Und gro? sind seine Werke,
Und alle Himmel sein Gebiet.

Er will und spricht's;
So sind und leben Welten.
Und er gebeut; so fallen durch sein Schelten
Die Himmel wieder in ihr Nichts.

Licht ist sein Kleid,
Und seine Wahl das Beste;
Er herrscht als Gott, und seines Thrones Feste
Ist Wahrheit und Gerechtigkeit.

Unendlich reich,
Ein Meer von Seligkeiten,
Ohn Anfang Gott, und Gott in ewgen Zeiten!
Herr aller Welt, wer ist dir gleich?

Was ist und war,
In Himmel, Erd und Meere,
Das kennet Gott, und seiner Werke Heere
Sind ewig vor ihm offenbar.

Er ist um mich,
Schafft, da? ich sicher ruhe;
Er schafft, was ich vor oder nachmals tue,
Und er erforschet mich und dich.

Er ist dir nah,
Du sitzest oder gehest;
Ob du ans Meer, ob du gen Himmel flohest:
So ist er allenthalben da.

Er kennt mein Flehn
Und allen Rat der Seele.
Er wei?, wie oft ich Gutes tu und fehle,
Und eilt, mir gnadig beizustehn.

Er wog mir dar,
Was er mir geben wollte,
Schrieb auf sein Buch, wie lang ich leben sollte,
Da ich noch unbereitet war.

Nichts, nichts ist mein,
Das Gott nicht angehore.
Herr, immerdar soll deines Namens Ehre,
Dein Lob in meinem Munde sein!

Wer kann die Pracht
Von deinen Wundern fassen?
Ein jeder Staub, den du hast werden lassen,
Verkundigt seines Schopfers Macht.

Der kleinste Halm
Ist deiner Weisheit Spiegel.
Du, Luft und Meer, ihr Auen, Tal und Hugel,
Ihr seid sein Loblied und sein Psalm!

Du trankst das Land,
Fuhrst uns auf grune Weiden;
Und Nacht und Tag, und Korn und Wein und Freud
Empfangen wir aus deiner Hand.

Kein Sperling fallt,
Herr, ohne deinen Willen;
Sollt ich mein Herz nicht mit dem Troste stillen,
Da? deine Hand mein Leben halt?

Ist Gott mein Schutz,
Will Gott mein Retter werden:
So frag ich nichts nach Himmel und nach Erden,
Und biete selbst der Holle Trutz.

6. Busslied

An dir allein, an dir hab ich gesundigt,
Und ubel oft vor dir getan.
Du siehst die Schuld, die mir den Fluch verkundigt;
Sieh, Gott, auch meinen Jammer an.

Dir ist mein Flehn, mein Seufzen nicht verborgen,
Und meine Tranen sind vor dir.
Ach Gott, mein Gott, wie lange soll ich sorgen?
Wie lang entfernst du dich von mir?

Herr, handle nicht mit mir nach meinen Sunden,
Vergilt mir nicht nach meiner Schuld.
Ich suche dich, la? mich dein Antlitz finden,
Du Gott der Langmut und Geduld.

Fruh wollst du mich mit deiner Gnade fullen,
Gott, Vater der Barmherzigeit.
Erfreue mich um deines Namens willen,
Du bist mein Gott, der gern erfreut.

La? deinen Weg mich wieder freudig wallen
Und lehre mich dein heilig Recht
Mich taglich tun nach deinem Wohlgefallen;
Du bist mein Gott, ich bin dein Knecht.

Herr, eile du, mein Schutz, mir beizustehen,
Und leite mich auf ebner Bahn.
Er hort mein Schrei'n, der Herr erhort mein Flehen
Und nimmt sich meiner Seele an.